Mit ARTIFICIAL GARDENING wird der Kampnagel-Avantgarten zum Festivalort und Pflanzen zum Vorbild und Organisationsmodell des 21. Jahrhunderts erklärt: In einem 14-tägigen Experiment wird erforscht, inwieweit Pflanzen Pate für alternative gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Verhältnisse stehen können. Die Spannungen zwischen den beiden Begriffen Natur und Kultur kristallisieren sich besonders am Modell des Gartens heraus, der für den französischen Philosophen Michel Foucault das älteste Beispiel einer »Heterotopie« darstellt. Heterotopien sind nach seiner Definition »wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien (…)«. Im Avantgarten treten unterschiedliche Kultur- und Naturverständnisse konkret in einen Dialog, in dem Künstler*innen die Rolle von Gärtner*innen übernehmen und die performativen Potentiale der Pflanzenwelt in Szene setzen. So wird dem Vegetativen in Kunst, Politik und Metaphysik nachgespürt und Verbindungen von Migration und Klimawandel untersucht. Der Vegetal Turn fordert rhizomatische (d. h. verwurzelte) Denkweisen und Produktionsverhältnisse ein, ARTIFICIAL GARDENING setzt diese in eine kollektive Praxis um. Alle Künstler*innen haben eine Residenz im Kampnagel-Avantgarten und präsentieren dort (bei gutem Wetter) ihre Arbeiten. Grow and glow!
Avantgarten täglich geöffnet und besuchbar, plus Aktionen bei gutem Wetter ab 18:00, Eintritt immer frei. Abends Vorstellungen von PROJETO BRASIL (ebenfalls 01.-11.06.2016).
Quelle:
www.kampnagel.de