Adriane Steckhan
Marcus Junge
„Du sihst, wohin du sihst,
nur Eitelkeit auff Erden“
(Gryphius 1637)
Führung durch die Ausstellung Sa. 07.12., 15 Uhr
Mit den Positionen von Adriane Steckhan und Markus Junge stehen auf den ersten Blick zwei grundverschiedene Werkkomplexe einander gegenüber: Die gegenständlichen, in Ornamenten schwelgenden, akribischen, Bleistiftzeichnungen Junges und die flüchtigen, unscharfen und stark abstrahierten Motive der Acrylpolymerarbeiten Steckhans.
Doch auf den zweiten Blick zeigen sich überraschende Übereinstimmun-
gen. Der Ausgangspunkt ist in beiden Fällen die Photographie und in bei-
den Werkprozessen werden die Motive in ein anderes Medium übertragen,
das den vermeintlich objektiven Ansatz der Photographie aufhebt; einer-
seits die minutiösen Bleistiftschraffuren Junges, andererseits Steckhans
Transfer in Acrylpolymerhäute mit ihrer malerischen Oberflächenstruktur.
Beide Verfahren geben den Bildern eine unmittelbar sinnliche, individuelle
und zudem zeitliche Dimension, die der Photographie fremd ist.
Vor allem aber spielen die Sujets und die Ästhetik beider Werkkomplexe
auf barocke Themen an. Während der „horror vacui“ Junge dazu treibt,
auch dem nichtigsten Detail seiner üppigen Ornamente die volle, zeitrau-
bende Aufmerksamkeit zu widmen, begegnen wir in Steckhans Arbeiten
mit ihrer altmeisterlichen Farbpalette der erbarmungslosen Vergänglich-
keit allen Seins. So treten der „horror vacui“ und das „memento mori“ in
einen vielschichtigen Dialog und fügen die beiden Werkkomplexe zu einem
beeindruckenden Ganzen.
Dr. phil Thomas J. Piesbergen 2024
Veranstaltungsbeginn: 15:00 Uhr
Die Ausstellung läuft noch bis zum 14.12. weitere Termine nach Vereinbarung unter info@adrianesteckhan.de
Quelle:
www.poolhaus-blankenese.de