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Mit: Stevie Engelbrecht (Alternation e.V. — Minitopia Hamburg)
Die globale Agrar- und Handelspolitik setzt auf Wachstum und damit auf die industrielle Produktion von Lebensmitteln und High-Tech-Saatgut. Um Ernteerträge zu steigern, wurden weltweit zahlreiche traditionelle Nutzpflanzensorten zu Standardsorten vereinheitlicht. Heute kontrollieren große Saatgutkonzerne den Zugang zu den biologischen Ressourcen, die für die Nutzpflanzenzüchtung und somit für unsere Ernährungssicherheit benötigt werden. Sie bestimmen indirekt, was Landwirt*innen produzieren, was der Lebensmittelhandel anbietet und somit, was wir essen – und zu welchem Preis.
Doch das Hochleistungssaatgut ist nicht nur teuer, sondern verdrängt auch vielfältiges, standortgerechtes und häufig deutlich klimaresistenteres kleinbäuerliches Saatgut. Somit bedroht das industrielle Agrarmodell die Biodiversität von Nutzpflanzen, aber auch von Insekten und anderen Tierarten. Gleichzeitig wird die Lebensgrundlage von Landwirt*innen weltweit bedroht, indem sie sich für industrielles und häufig gentechnisch verändertes Saatgut hoch verschulden, obwohl bäuerliches Saatgut einfacher verfügbar wäre. Besonders betroffen sind dabei Frauen im Globalen Süden, welche überproportional häufig für die Ernährung ihrer Familien Sorge tragen müssen.
In den letzten Jahren haben sich daher weltweit zahlreiche so genannte Saatgutbibliotheken gegründet, deren Ziel es ist, eine regional angepasste, samenfeste Sortenvielfalt zu erhalten und zu vermehren. Auf einer interaktiven Exkursion wollen wir das Projekt „Minitopia“, welches eine solche Saatgutbibliothek beherbergt, kennenlernen. Dort können alle Menschen kostenlos Saatgut erhalten, wenn sie bereit sind, von den daraus gewachsenen Pflanzen wieder Saatgut zu gewinnen und einen kleinen Teil davon an die Bibliothek zurückzugeben.
Minitopia möchte damit zur Erhaltung der regionalen Diversität von Nutzpflanzen beitragen, traditionelles Wissen über Saatgutvermehrung teilen, kostenlosen Zugang zu Saatgut für gesunde Nahrungspflanzen schaffen, ein politisches Zeichen gegen die globale Saatgutindustrie setzen sowie einen umfassenden Systemwandel hin zu einer ökologischen, sozial gerechten und selbstbestimmten Landwirtschaft unterstützen.
Die Veranstaltung ist Teil des W3_Projekts VerCAREte Verhältnisse
Ort: Bushaltestelle Kornweide (Buslinien 152, 153), auch mit dem Fahrrad erreichbar
Veranstaltungszeit: 14:00–17:00 Uhr
Quelle:
w3-hamburg.de