Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Völkermorde erinnern und verhindern: 10 Jahre Genozid an Êzîdinnen und Êzîden“ ist die Fotografin Miriam Stanke mit Ihrer Ausstellung „Sinjar, My Soul, To You I Belong“ vom 03. bis 29. August zu Gast in der Millerntorwache.
Im August 2014 wurde die Region um den Berg Sinjar (kurdisch: Shengal) vom sogenannten Islamischen Staat (IS) überfallen. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Region, Angehörige religiöser Minderheiten wie Êzîden, aber auch Christen und Schiiten brachten sich auf dem Berg Sinjar in Sicherheit. Wer nicht fliehen konnte, wurde hingerichtet und getötet oder versklavt und vergewaltigt. Tausende Menschen wurden ermordet, mehr als 400.000 Menschen mussten aus ihrer Heimat fliehen. Über 6.000 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, verschleppte und versklavte der Islamische Staat. Mehr als 2.500 befinden sich heute noch immer in der Gewalt der Islamisten. Unter dem Eindruck der jüngsten Kriege in der Ukraine und Israel/Gaza ist das Schicksal der Êzîdinnen und Êzîden in der hiesigen Öffentlichkeit wenig präsent.
Auch zehn Jahre nach dem Völkermord leben Zehntausende als Vertriebene in Camps, auf dem Berg Sinjar oder als Flüchtlinge in Europa. Deutschland gilt als Hauptfluchtland in Europa. Doch obwohl der Deutsche Bundestag die Verfolgung der Êzîdinnen und Êzîden im Januar 2023 als Völkermord anerkannt hat, wurde der Abschiebestopp in den Irak Ende 2023 ausgesetzt.
Die Ausstellung „Sinjar, My Soul, To You I Belong“ zeigt die Region Sinjar und ihre Menschen sieben Jahre nach dem Völkermord. Sie vermittelt visuelle und akustische Eindrücke ihrer Kultur und Religion sowie vom Alltag der überlebenden Êzîdinnen und Êzîden. Videosequenzen lassen Menschen zu Wort kommen, die an ihrer Heimat festhalten. Die Ausstellung basiert auf einer Reise und Zusammenarbeit der Fotografin Miriam Stanke und des Anthropologen Benjamin Raßbach in 2021.
Öffnungszeiten:
donnerstags bis sonntags von 16 bis 20 Uhr
Quelle:
www.toepfer-stiftung.de