Robert Bergmann:
Auf meinem Smartphone erscheint eine Nachricht von Jakob. Ein Video aus dem Keller der Frankfurter Oper. Ein langer Flur mit roten Metalltüren. Der gedämpfte Sound eines Trompetenspiels ist zu hören. Ein/e Musiker*in scheint ihr Instrument zu üben.
Die Tonleiter Übung klingt verzerrt, das Echo wird zum Drone-Sound, die Wiederholungsschleife macht…
Wrrrt Wrrrt!
Robert Bergmann:
Das Foto einer Auspuffanlage auf rotem Samtteppich. Roter Teppich, als wäre das ein ungeschriebenes Gesetz für alle Opernhäuser der Welt. VW - der Auspuff hat eine goldene Schweißnaht.
Wrrrt Wrrrt!
Jakob Spengemann:
Max Sad Clarinette von Michel Portal. Der könnte was sein!
Robert Bergmann:
Nice, gefällt mir gut! Colin Stetson schon gecheckt? Ich muss noch an den Autoteppich in meinem Kinderzimmer denken,
dann fällt mir ein Zitat von Richard Powers ein, „How did music trick the body into thinking it had a soul?“.
Jakob Spengemann (1992, lebt und arbeitet in Hamburg)
Jakob Spengemanns Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Skulptur, Klang und Szenografie. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die Vermittlung und Transformation von Inhalten innerhalb der uns vertrauten Wahrnehmungsmuster. In meist raumgreifenden Installationen erforscht er Klang auf seine skulpturalen und narrativen Eigenschaften und dessen Wirkung innerhalb unseres kulturell geprägten Rahmens. Analog zum Fotografischen lässt sich der reproduzierte Klang als Abbild eines auslösenden Moments begreifen. Die Installationen stellen keine originalgetreuen Reproduktionen dar, sondern sind Ergebnis von Übersetzungsprozessen, die sich wellenförmig durch Raum und Zeit bewegen und somit immer auch eine Form der Transformation und Formatierung von Inhalten mit sich bringen. Spengemann spielt mit verschiedenen Parametern, begreift Klang als ein ephemeres Material und einen animistischen Protagonisten, mit dem sich Objekte unmittelbar bearbeiten und Subjekte unmittelbar beeinflussen lassen. Seine Arbeiten sind ein Vergrößerungsglas, mit dem er die akustischen Spuren untersucht, die wir in unseren sozialen Strukturen hinterlassen – und die diese Spuren akustisch, visuell und räumlich bewusster Erfahrung zugänglich machen.
Jakob Spengemann studiert Bühnenbild und Freie Kunst an der HfbK Hamburg und schloss sein Studium 2022 bei Raimund Bauer und Andreas Slominski mit dem Master Of Fine Arts ab.
Webseite:
vimeo.com19:00 Uhr: Eröffnung (bis 00:00 Uhr)
20:30 Uhr: Sound-Performance: plastiq
Ausstellung: 08. bis 17. November, Besuch nach Vereinbarung
Midissage: Mittwoch, 13. November 2024 18:00 - 22:00 Uhr
Finissage: Sonntag, 17. November 2024 15:00 - 19:00 Uhr
Wrrrt Wrrrt!
Galerie:
oelfrueh.org