René Scheers Arbeiten aus der Surfer-Serie (2017 bis 2024) bieten auf den ersten Blick eine scheinbar harmlose visuelle Erfahrung. Im Fokus stehen Hände, die sich an etwas festhalten, zunächst ohne klar erkennbaren Kontext. Doch bei genauer Betrachtung und weiterführende Informationen wird die konzeptionelle Arbeit sichtbar. Es eröffnet einen Blick auf die Subkultur der sogenannten Train-Surfer – Menschen, die sich an fahrenden Zügen festklammern, auf ihnen herumklettern und ihre Dächer als Laufsteg nutzen.
Diese Darstellung polarisiert: Warum betreiben Menschen diese gefährlichen Aktionen? Sind sie schlicht Adrenalin-Junkies, auf der Suche nach maximalen Lebensgefühlen? Oder versuchen sie, Gefühle zu betäuben? Geht es vielleicht um den Wunsch nach Aufmerksamkeit? Werden sie unter dem Einfluss der Gruppe zu riskanten Mutproben gedrängt? Diese Fragen werfen einen Schatten auf die moralische Verantwortung des Künstlers. Indem René Scheer diese lebensgefährlichen Handlungen dokumentiert, unterstützt er sie dann nicht indirekt? Dies führt zur zentralen Frage nach der ethischen Dimension seines Schaffens.
Beginn der Veranstaltung: 17:00 Uhr
Quelle:
renescheer.de