Zum 100. Todestag des am 6. Juni 1916 verstorbenen Yuan Shikai beleuchtet Dr. Thomas Weyrauch die Rolle eines der schillerndsten Politiker im modernen China. Yuan bekleidete vor 1898 hohe zivile und militärische Ämter und geriet infolgedessen in Gegnerschaft zu Kang Youwei, dem exponiertesten Reformer der Qing-Monarchie. Dennoch war es Yuan, der ab 1905 wesentliche Erneuerungen im Staats- und Bildungswesen vorantrieb. Mit der Revolution von 1911 wurde Yuan Präsident der neu gegründeten Republik China. Ein Staatsstreich entmachtete jedoch die Revolutionäre. Nachdem Yuan für kurze Zeit die Kaiserherrschaft restaurierte und sich selbst auf den Thron erhob, starb er unter mysteriösen Umständen. Hierauf folgten die Dismembration Chinas und die japanische Intervention. Das Trauma der Staatszersplitterung als Leitmotiv der aktuellen innerchinesischen Beziehung zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland, sowie die Instrumentalisierung von Sorgen um den möglichen Zerfall des Staates führen als Spätfolge letztlich 100 Jahre nach Yuans Ableben in die Problematik der Gegenwart.
Dr. Thomas Weyrauch ist Jurist und hat sich mit zahlreichen Publikationen zu China einen Namen gemacht, sein besonderes Interesse gilt den republikanischen Strömungen im China des 20. Jahrhunderts und der Rolle Taiwans.
Beginn der Veranstaltung: 19:00 Uhr
Quelle:
www.ki-hh.de